Das Kraut aus dem Osten
Text: Christoph Dieffenbacher
Genetische Analysen helfen, die Ausbreitung von Neophyten zu verstehen.
Wie andere invasive Neophyten verdrängt es einheimische Arten, verändert die umgebende Pflanzenwelt und bremst das Wachstum der Jungbäume in seiner Nähe – das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera). Die ursprünglich aus dem westlichen Himalaja stammende Pflanze gelangte bereits 1839 nach England und kam von dort aus als beliebte Zierpflanze in viele europäische Gärten.
Seit einigen Jahrzehnten hat sich die Art explosionsartig unseren Bach- und Flussufern entlang und in Wäldern verbreitet und greift in die bestehende Pflanzenvielfalt ein. Der Neuankömmling wirkt offenbar über die unterirdischen Verbindungen zwischen Bäumen und Mykorrhizapilzen: Blätter und Wurzeln des Neophyten enthalten einen Stoff, der das Wachstum der Mykorrhizapilze bremst. Bei jungen Buchen, die vom eingewanderten Springkraut umgeben sind, finden sich 60% weniger Wurzelpilze als bei jenen ohne benachbarte Neophyten.
Im Laufental im Kanton Baselland zum Beispiel kommt das rasch nachwachsende Drüsige Springkraut mittlerweile stellenweise grossflächig und dicht vor. Doktorand Luca Gaggini (Bild), unterstützt von Dr. Hans-Peter Rusterholz und Prof. Dr. Bruno Baur der Forschungsgruppe Naturschutzbiologie der Universität Basel, untersucht hier den Einfluss der eingewanderten Pflanze auf die unterirdische Vielfalt von Pilzen und Pflanzen.
Eine Vermutung für das immer häufigere Vorkommen dieses invasiven Neophyten in Wäldern ist, dass die Forstwirtschaft die Verbreitung des Drüsigen Springkrauts begünstigt. Die aktuellen Ergebnisse der Forschung werden den Studierenden jeweils an Exkursionen vor Ort vermittelt.
Luca Gaggini ist Doktorand in der Forschungsgruppe Naturschutzbiologie und untersucht den Einfluss von invasiven Pflanzenarten auf die einheimischen Wälder – im Kanton Tessin wie in der Region Basel.
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