Regionale Flora: Auf Pflanzenjagd.
Text: Noëmi Kern
Welche Pflanzen wachsen in der Region Basel? Um das herauszufinden, lancierte «Flora beider Basel» im Frühjahr 2021 ein sogenanntes Citizen-Science-Projekt, ein Projekt also, das die Öffentlichkeit miteinbezieht.
Über 1500 Beobachtungen bedrohter Pflanzenarten machten Botanik-Fans seit der Lancierung des Projekts. So gab es unter anderem Fundmeldungen von Populationen die seit über 40 Jahren nicht mehr bestätigt worden sind. «Das zeigt eindrücklich, wie vielfältig unsere Umgebung ist», freut sich Ramon Müller, Geschäftsführer des Projekts und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel. Auch herkömmliche Arten nehmen die bisher rund 100 Freiwilligen auf. Angehörige der Universität Basel begleiten die Bestimmung und Inventarisierung der Fundstücke wissenschaftlich. Auch Naturschutzorganisationen und die Artenförderungsstelle des Kantons Basel-Stadt sind am Projekt beteiligt. Bereits im 17. Jahrhundert erstellte der Basler Botanik-Professor Caspar Bauhin (1560–1624) eine Lokalflora – eine der ersten weltweit.
Den Pflanzenbestand einer Region zu kennen und zu beobachten, ist sinnvoll. Die Vegetation verändert sich unter dem Einfluss von Faktoren wie dem Klimawandel und dem internationalen Handel, der die Verbreitung neuer Arten begünstigt. Einerseits ist die Kenntnis über Raritäten wertvoll für den Naturschutz, um die Artenvielfalt zu bewahren und zu fördern. Andererseits lassen sich bislang in der Schweiz unbekannte Arten entdecken, bevor sie sich zu sehr ausbreiten.
Basel mit dem Hafen als Umschlagplatz von Gütern aus aller Welt eignet sich besonders gut dafür. «Das ermöglicht es den Behörden, das Gefahrenpotenzial dieser Neophyten zu beurteilen, Massnahmen zur Eindämmung zu definieren und die Entwicklung zu beobachten», erläutert Ramon Müller. Dies ist insbesondere bei invasiven Populationen wichtig.
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