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Designte Proteine gegen Muskelschwund

Querschnitt einer Muskelbiopsie: Blutgefässe (rot) zwischen den Muskelfasern und Laminin-α2 (grün), welches jede Muskelfaser ummantelt.
Querschnitt einer Muskelbiopsie: Blutgefässe (rot) zwischen den Muskelfasern und Laminin-α2 (grün), welches jede Muskelfaser ummantelt.

Das Zellskelett hält die Muskelfasern zusammen und bewahrt sie vor Schäden. Bei Menschen, die an Muskelschwund leiden, fehlen oftmals wesentliche Bausteine im Zellgerüst. Ihre Muskeln sind daher kraftlos und werden zunehmend schwächer. Forscher um Prof. Markus Rüegg vom Biozentrum der Universität Basel haben nun zwei Proteinbausteine designt, die das Zellskelett stabilisieren und so dem Muskelgewebe seine Festigkeit und Kraft zurückgeben. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe von «Science Translational Medicine» veröffentlicht.

29. Juni 2017

Querschnitt einer Muskelbiopsie: Blutgefässe (rot) zwischen den Muskelfasern und Laminin-α2 (grün), welches jede Muskelfaser ummantelt.
Querschnitt einer Muskelbiopsie: Blutgefässe (rot) zwischen den Muskelfasern und Laminin-α2 (grün), welches jede Muskelfaser ummantelt.

Hinter Muskelschwund verbergen sich eine Vielzahl von verschiedenen Muskelerkrankungen, die durch defekte Erbanlagen ausgelöst werden. Bis heute gibt es keine Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankungen aufhalten und die Lebenserwartung erhöhen können. Die Forscher unter der Leitung von Prof. Markus Rüegg haben in ihrer Studie eine Form des angeborenen Muskelschwundes, die sogenannte kongenitale Muskeldystrophie, untersucht. Im Tiermodell konnten sie nun erstmals zeigen, dass zwei von den Forschern designte Proteine nicht nur die Muskelkraft und das Körpergewicht der erkrankten Tiere verbesserten, sondern auch deren Lebensdauer wesentlich verlängerten.

Schwere Beeinträchtigungen durch angeborene Muskelschwäche

Die kongenitale Muskeldystrophie ist eine seltene, aber schwere Form des Muskelschwundes. Sie tritt nach der Geburt oder im Säuglingsalter auf. «Die mit dieser Krankheit geborenen Kinder werden auch als ‹schlaffe Kinder› bezeichnet, da ihre Muskeln keine Spannung haben und kraftlos sind», sagt Judith Reinhard, Erstautorin der Studie. «Die Erkrankung verschlimmert sich mit zunehmendem Alter, denn die Muskeln bauen sich ab.» Die betroffenen Kinder lernen oft nie selbständig zu gehen oder verlieren diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter. Auch die Atemmuskulatur ist betroffen. Die Lebenserwartung ist sehr gering, viele sterben bevor sie das Erwachsenenalter erreichen.

Defektes Gen – defektes Zellskelett

Diese Form der Muskelschwäche beruht auf einem genetischen Defekt im Laminin-α2. Dieses ist ein zentraler Bestandteil des äusseren Zellskeletts und verbindet dieses mit dem inneren Teil der Muskelfaser und sorgt so für den Zusammenhalt des Gewebes. Dementsprechend ist der Muskel bei Gendefekten im Laminin-α2 äusserst instabil und bereits eine normale Belastung führt zu Entzündungen, Schäden und schliesslich zum Abbau der Muskelfasern. In diesen kranken Muskeln, die kein Laminin-α2 herstellen können, übernimmt ein anderes Laminin dessen Aufgaben. Das als Laminin-α4 bezeichnete Protein führt jedoch diese Aufgabe weitaus schlechter aus, da es nicht sehr gut in das Zellskelett eingebaut ist.

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