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Klinisch relevanter Mangel an «Kuschelhormon» Oxytocin nachgewiesen

Gehirnzellen und Neuronen, 3-D-Illustration
Die Hormone Oxytocin und Vasopressin enstehen im gleichen Hirnareal und sind sich in der Struktur ähnlich. Störungen, die zu einem Vasopressin-Mangel führen, könnten daher auch die Oxytocin-produzierenden Neuronen betreffen. (Bild: Adobe Stock)

Das Hormon Oxytocin ist wichtig für die soziale Interaktion und um Emotionen zu steuern. Ein Mangel daran wurde bisher beispielsweise bei Personen mit Autismus angenommen, jedoch nie bewiesen. Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel konnten nun erstmals einen Oxytocin-Mangel belegen, und zwar bei Personen mit einem Mangel an Vasopressin infolge einer Erkrankung der Hirnanhangdrüse. Diese Erkenntnis könnte neue Therapieansätze ermöglichen.

15. Mai 2023

Gehirnzellen und Neuronen, 3-D-Illustration
Die Hormone Oxytocin und Vasopressin enstehen im gleichen Hirnareal und sind sich in der Struktur ähnlich. Störungen, die zu einem Vasopressin-Mangel führen, könnten daher auch die Oxytocin-produzierenden Neuronen betreffen. (Bild: Adobe Stock)

Die Hormone Oxytocin und Vasopressin entstehen im gleichen Hirnareal und sind sich auch in der Struktur sehr ähnlich. Menschen mit einem seltenen Mangel an Vasopressin können ihren Urin nicht konzentrieren und verlieren deshalb literweise Wasser. Um das zu kompensieren, müssen sie bis zu zehn oder mehr Liter pro Tag trinken.

Diese Symptome lassen sich zwar mit einem Nasenspray oder einer Tablette mit künstlich hergestelltem Vasopressin meist problemlos behandeln. Dennoch leiden auch mit dieser Therapie viele Patientinnen und Patienten unter Angststörungen, haben Mühe mit sozialen Interaktionen oder allgemein mit der Emotionswahrnehmung.

Grund dafür könnte ein Mangel an Oxytocin sein, umgangssprachlich auch als «Kuschelhormon» bezeichnet. «Weil die Produktion der beiden Hormone anatomisch so nahe beieinanderliegt, könnten Störungen, die zu einem Vasopressin-Mangel führen, auch die Oxytocin-produzierenden Neuronen betreffen», erklärt Dr. Cihan Atila, Endokrinologe und Erstautor einer Studie, die nun im Fachmagazin «Lancet Diabetes and Endocrinology» erschienen ist.

Oxytocin-Booster funktioniert nur bei Gesunden

Oxytocin kann man jedoch schlecht messen; für eine zuverlässige Aussage braucht es einen sogenannten Stimulationstest. Dieser regt die Oxytocinsekretion an, also die Abgabe dieses Hormons im Körper. Eine solche Stimulationssubstanz ist MDMA (3,4-Methylenedioxy-N-Methamphetamin), besser bekannt als Ecstasy.

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