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Fisch auf dem Trockenen: Wie Killifisch-Embryonen ihre Entwicklung angepasst haben

Fluoreszenzmikroskopische Aufnahme von Killifisch-Embryos
Killifisch-Embryos im Fluoreszenzmikroskop. Links mit ausgebildeter Achse, rechts ohne ausgeprägte Achse. Die Zellen bleiben verstreut. (Bild: Biozentrum, Universität Basel)

Einige Killifische überleben in Gegenden mit extremer Trockenheit. Eine Forschungsgruppe der Universität Basel berichtet im Fachjournal Science, dass sich die frühe Embryonalentwicklung dieser Fische von der anderer Arten unterscheidet. Im Gegensatz zu anderen Fischen ist beim Killifisch-Embryo die Körperstruktur noch nicht von Anfang an festgelegt. Dies könnte der Art ermöglichen, Trockenzeiten unbeschadet zu überstehen.

06. Juni 2024 | Katrin Bühler

Fluoreszenzmikroskopische Aufnahme von Killifisch-Embryos
Killifisch-Embryos im Fluoreszenzmikroskop. Links mit ausgebildeter Achse, rechts ohne ausgeprägte Achse. Die Zellen bleiben verstreut. (Bild: Biozentrum, Universität Basel)

Der Türkise Prachtgrundkärpfling gehört zu den Killifischen. Diese Fischart lebt unter extremen Umweltbedingungen: Die Spezies, die in Afrika vorkommt, kann mit ihrem aussergewöhnlichen Lebenszyklus lange Trockenphasen überstehen. Ihre befruchteten Eier legen sie dazu in den Zeiten mit ausreichend Wasser in den Schlamm. Trocknen die Gewässer dann aus, sterben die ausgewachsenen Fische, während die Embryonen in einem Ruhezustand überdauern bis eine neue Regenperiode einsetzt.

Im Gegensatz zu anderen Tieren lösen diese Fische den frühen Embryo in Einzelzellen auf. Diese verstreuten Zellen kommen später wieder zusammen und bilden einen Embryo. Damit haben Killifische der Art Nothobranchius furzeri ihren Lebenszyklus und ihre Embryonalentwicklung an die Gegebenheiten ihrer Umwelt angepasst.

Rücken-Bauch-Achse anders festgelegt

Das Team von Prof. Dr. Alex Schier am Biozentrum der Universität Basel und Forschende der Harvard University sowie der University of Washington in Seattle haben entdeckt, dass sich Killifische auch molekular in ihrer frühen embryonalen Entwicklung von anderen Fischarten unterscheiden. «Normalerweise ist die ventrale-dorsale Körperachse, also die Bauch- und Rückenseite beim Fischembryo bereits durch die Mutter angelegt», erklärt Schier. «Wir haben nun herausgefunden, dass die embryonalen Zellen nicht mütterlicherseits vorgeprägt sind, sondern sich selbst organisieren.» Wie die Rücken-Bauch-Achse beim Killifisch festgelegt wird, beschreiben die Forschenden im Fachjournal «Science».

Im frühen Embryo spielt der sogenannte Huluwa-Faktor eine entscheidende Rolle. Er wird von der Mutter an den Embryo weitergegeben und bestimmt die Rücken-Bauch-Achse. Dies ist für den Körperbau und die korrekte Organ-Entwicklung wichtig.


Originalpublikation

Philip B. Abitua, Laura M. Stump, Deniz C. Aksel, and Alexander F. Schier
Axis formation in annual killifish: Nodal and β-catenin regulate morphogenesis without Huluwa prepatterning.
Science (2024), doi: 10.1126/science.ado7604

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