Zu früh Geborene haben oft Probleme mit dem Schlaf – auch noch später im Leben
Text: Christoph Dieffenbacher
Ob sich der Schlaf von Frühgeborenen im späteren Leben von dem Gleichaltriger unterscheidet, untersuchen Psychologen der Universität Basel derzeit in einer Langzeitstudie.
Daran nehmen in der Region Basel rund 180 Probanden teil, von denen etwa die Hälfte vor der 32. Schwangerschaftswoche und die Hälfte termingemäss geboren wurden. Die Studie wird in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Affektive, Stress- und Schlafstörungen (ZASS) der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel sowie der Neuro-/Entwicklungspädiatrie des Universitäts-Kinderspitals beider Basel durchgeführt.
Ergebnisse der ersten Studienwelle, als die Teilnehmenden im Alter zwischen 6 und 10 Jahren waren, zeigen, dass die frühgeborenen Kinder in der Nacht häufiger erwachen und insgesamt weniger tief schlafen. Dies könnte mit Schlafapnoe zusammenhängen – kurzen nächtlichen Atemstillständen, die bei Frühgeborenen häufiger sind. Bekannt ist zudem, dass Frühchen auch öfter Aufmerksamkeitsdefizite sowie emotionale Probleme aufweisen, was auf die Belastungen der zu frühen Geburt zurückzuführen ist, wie der Psychologe Prof. Sakari Lemola sagt.
Interessanterweise sind Hyperaktivität oder störendes Verhalten im Unterricht bei Frühgeborenen aber nicht häufiger, was dazu führen kann, dass ihre Probleme von Lehrpersonen übersehen werden. Lemola plädiert dafür, dass bei frühgeborenen Kindern und Jugendlichen vermehrt auf eine gute Schlafqualität geachtet wird.
Die Studie läuft derzeit in der dritten Welle mit den gleichen Kindern, die inzwischen im Jugendalter zwischen 11 und 15 Jahren sind. Die Frage für die Forschenden ist nun, zu klären, ob sich die Tendenz zu Schlafschwierigkeiten bei Frühgeborenen auch in diesem Alter fortsetzt – gerade in jener Lebensphase, in der sich bei vielen das Schlafverhalten ohnehin stark verändert.
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