Von Indien über Basel zur NASA.
Text: Bettina Volz-Tobler
Arkaprabha Sarangi ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Goddard Space Flight Center (GSFC) der NASA in Greenbelt im US-Staat Maryland. Bereits in seiner Jugendzeit in Indien entwickelte er grosses Interesse an allem, was mit Physik zu tun hat. Später führte ihn seine Leidenschaft für die Astrophysik nach Basel, wo er promoviert wurde. Von hier aus war es dann nur noch ein kleiner Sprung zur NASA.
UNI NOVA: Was bewog Sie dazu, für ein Doktoratsstudium an die Universität Basel zu kommen?
SARANGI: Während meines Masterstudiums in Indien waren Kern- und Astrophysik meine Lieblingsgebiete. In dem Zusammenhang hörte ich von der Forschungsgruppe in nuklearer Astrophysik in Basel, die sehr aktiv und renommiert ist. Meine spätere Doktoratsbetreuerin Dr. Isabelle Cherchneff hatte gerade das internationale Forschungsprojekt CoDustMas gestartet, das von der Europäischen Wissenschaftsstiftung gefördert wurde. Sie war auf der Suche nach Doktorierenden, und ich hatte das grosse Glück, ausgewählt zu werden.
UNI NOVA: Heute arbeiten Sie für die NASA. Wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?
SARANGI: Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Laboratorium für Beobachtende Kosmologie des GSFC, und zwar in der Astrophysics Science Division. Hier arbeite ich mit Dr. Eli Dwek zusammen, einem weltbekannten Fachmann für Infrarotastronomie. Er war an dem COBE-Projekt beteiligt, das 2006 den Physik- Nobelpreis gewann. Da wir ähnliche Forschungsinteressen haben, war er während meines Doktoratsstudiums in Basel einer meiner Mentoren. Bald danach arbeitete ich mit ihm zusammen und bekam ein NASA-Stipendium für Forschung in theoretischer Astrophysik.
UNI NOVA: Woran arbeiten Sie da?
SARANGI: Mein Forschungsgebiet ist der kosmische Staub, das heisst die festen chemischen Verbindungen, die im Weltraum in verschiedenen Zusammensetzungen und Formen vorkommen. Das Bedeutende an ihnen ist, dass sie die Bausteine der Planeten sind. So besteht alles, was wir auf der Erde sehen, auch die Menschen, aus Materialien, die irgendwann einmal Weltraumstaub waren. Mein Hauptziel ist es, den Ursprung dieses Staubs zu finden.
UNI NOVA: Welches Erlebnis aus Ihrer Zeit in Basel ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
SARANGI: Als ich 2010 nach Basel zog, kam ich an einen Ort, der 7500 Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt liegt. Ich konnte die Sprache nicht und hatte keine Ersparnisse auf der Bank, da ich ja gerade erst meinen Master gemacht hatte. Vom ersten Tag an war jeder Mensch, mit dem ich an der Universität zu tun hatte, nett und offen. Zum Inhaltlichen: Von meiner Betreuerin habe ich gelernt, wie man richtig mit komplexen wissenschaftlichen Fragestellungen umgeht. Das ist für ein Arbeiten als Forscher unerlässlich. An meinem heutigen Erfolg hat sie also grossen Anteil.
UNI NOVA: Wie würden Sie den Geist im Departement Physik beschreiben?
SARANGI: Er vereint eine sehr produktive und erfolgreiche Gruppe von Forschenden. Und ich konnte hier erleben, wie förderlich es ist, wenn jeder die Arbeit des anderen wertschätzt. Ich erhielt damals von jedem in der Gruppe viel Unterstützung, was mich erst dazu ermutigte, Forschung auf höchstem Niveau zu betreiben.
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