Tigermücke auf dem Vormarsch.
Text: Reto Caluori
Zuerst hat sie sich nur im Tessin ausgebreitet, doch nun erobert sie in der Schweiz immer neue Lebensräume. Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine invasive Mückenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt. Sie hat sich perfekt an den Siedlungsraum angepasst und schickt sich an, hier heimisch zu werden.
Die Mücke mit dem gestreiften Körper ist lästig, da sie auch tagsüber sticht, zudem kann sie tropische Krankheiten übertragen. Das ist in der Schweiz zwar noch nicht vorgekommen, aber Grund genug, ihre Ausbreitung zu beobachten und zu bekämpfen.
Die heutigen Populationen gehen auf Tiere zurück, die 1990 aus den USA nach Italien eingeschleppt wurden. Begünstigt durch den globalen Handels- und Reiseverkehr, hat die Tigermücke inzwischen weite Teile des Mittelmeerraums erobert und die Alpen überwunden. 2015 wurde sie auch in Basel nachgewiesen.
Seither beobachten Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public Health- Instituts (Swiss TPH) die Verbreitung in der Region. «Wir haben an verschiedenen Orten Tigermücken gefunden», so Dr. Pie Müller, der das Monitoring-Projekt leitet. DNA-Analysen werden zeigen, ob es sich dabei um frisch eingeschleppte Tiere handelt oder ob sie aus Populationen stammen, die hier überwintert haben.
Auch wenn sich die Ansiedlung der Tigermücke wohl nicht verhindern lässt, verfolgen die Forscher das Ziel, die Populationen möglichst klein zu halten. Deshalb untersuchen sie auch das Verhalten der Mücken, beispielsweise ihre Flugeigenschaften. So lässt sich abschätzen, wie weit sie sich ohne Hilfe von Transportmitteln verbreiten können.
Pie Müller ist Forschungsgruppenleiter am Swiss TPH und Dozent an der Universität Basel. Sein Interesse gilt besonders der Biologie von Stechmücken sowie der Erarbeitung und Umsetzung von neuen Methoden zu ihrer Überwachung und Bekämpfung. Er ist Schweizer Projektverantwortlicher von TIGER, einem trinationalen Netzwerk zur Überwachung der Asiatischen Tigermücke in der Oberrheinregion.
Weitere Artikel in der aktuellen Ausgabe von UNI NOVA.