Juristische Fakultät
Eine strukturierte Welt
Das Recht ist überall. Das Lebensmittelgesetz bestimmt, welche Zusatzstoffe im Frühstücksjoghurt erlaubt sind, das Strassenverkehrsgesetz legt die Verkehrsregeln fest, der Mietvertrag für die WG-Wohnung stützt sich auf das Obligationenrecht und wer es mit dem Eigentum anderer nicht so genau nimmt, kann mit dem Strafrecht in Konflikt kommen. Juristinnen und Juristen strukturieren so die Welt; und umgekehrt strukturiert die Welt aber auch das Recht. Gesetze und Verordnungen legen wohl die Leitplanken fest, innerhalb deren sich das Leben entwickeln kann, doch die Dynamik gesellschaftlicher Veränderungen sorgt immer wieder für ungeordnete Situationen, die eine neue gesetzliche Struktur brauchen.
Das Rechtssystem ist ein Abbild der Realität
Ein Beispiel: Das aktuelle Familienrecht beruht im Kern auf dem traditionellen Familienbild eines Ehepaares und dessen Kindern. Doch die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre hat dieses Bild überholt. Neben der klassischen Familie gibt es heute fast jedes erdenkliche Familienmodell von alleinerziehenden bis zu homosexuellen Eltern. Hier ist das Rechtswesen gefragt, die Gesetze an diese Entwicklungen anzupassen. Umgekehrt kann das Recht aber auch eingesetzt werden, um Entwicklungen in eine schlechte Richtung zu verhindern. Zum Beispiel wenn es darum geht, Raser mit verschärften Bussen und Strafbestimmungen härter anzugehen.
Stark strukturiertes Studium an kleiner Fakultät
Der Bachelor der juristischen Fakultät der Universität Basel ist schweizweit einzigartig konzipiert: Hier werden die wichtigen Hauptfächer nicht nur in Jahres- und Semesterendprüfungen abgefragt, sondern die Studierenden müssen auch die dreiteilige Bachelorabschlussprüfung bestehen. In sechs stark strukturierten Semestern erarbeiten sich die Studierenden grundlegende Kenntnisse des gesamten Schweizerischen Rechts, namentlich im Privatrecht, im öffentlichen Recht und im Strafrecht. Dozierende aus der Praxis sorgen für einen starken Bezug zur Berufswelt. Sie lehren die Studierenden, sich im Rechtssystem zurechtzufinden und die Gesetze so auszulegen, dass sie die eigene Position stärken und die Argumentation stützen. Das Jus-Studium ist eine Logik- und Argumentationsschule und unterscheidet sich so gesehen nicht vom Philosophie-Studium. Einzig der Gegenstand, an dem die Fähigkeiten erarbeitet werden, ist ein anderer.
Gefragte Ausbildung mit vielfältigen Berufsmöglichkeiten
Jus-Studierende durchlaufen eine Berufsausbildung mit hervorragenden Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Nicht nur im Rechtswesen sind ihre Fähigkeiten gefragt. Mit ihrer raschen Auffassungsgabe und ihrem Abstraktionsvermögen, der genauen Ausdrucksweise und der Fähigkeit, einen Standpunkt zu vertreten, sind die Absolvierenden auch in der Politik, der Verwaltung, der Wirtschaft, aber auch bei NGOs gern gesehen; weil sie Strukturen schaffen und Realitäten abbilden können.