Erster UNESCO-Lehrstuhl für die Universität Basel
Prof. Dr. Uwe Pühse vom Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel erhält einen UNESCO-Lehrstuhl für «Physical Activity and Health in Educational Settings». Am Lehrstuhl werden die Zusammenhänge von Bewegung und Sport, Gesundheit und schulischer Leistung untersucht sowie konkrete Massnahmen zur Verbesserung entwickelt. Co-Leiterin des Lehrstuhls wird Prof. Dr. Cheryl Walter von der Nelson Mandela University in Port Elizabeth, Südafrika.
28. Mai 2019
Mit der Vergabe des Lehrstuhls unterstützt die UNESCO die Anstrengungen der Forscherinnen und Forscher, die körperliche Aktivität, die Ernährung und die hygienischen Lebensbedingungen von Schulkindern, insbesondere im südlichen Afrika, zu fördern und so zu einer Verbesserung ihrer Gesundheit und ihrer Leistungen in der Schule beizutragen.
Damit würdigt die UNESCO frühere Forschungsprojekte des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit DSBG in diesem Bereich. Schon seit 2012 engagiert sich Pühse und sein Team in enger Zusammenarbeit mit der Nelson Mandela University NMU für bessere Lebensbedingungen von Schulkindern in Townships und anderen benachteiligten Regionen Südafrikas.
Im Rahmen des Nationalfonds-Projekts «Disease, activity and schoolchildren’s health» DASH untersuchten die Forscherinnen und Forscher während drei Jahren gemeinsam mit der NMU und dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut die Auswirkungen von Bewegungsinterventionen, Mangelernährung und parasitären Wurminfektionen auf körperliche Fitness, kognitive Leistungsfähigkeit und psychosoziale Gesundheit von rund 1000 Kindern an acht Schulen.
Gesundheit verbessern, Bildung fördern und Armut bekämpfen
Darauf baute das Nachfolgeprojekt Kazi Bantu (Suaheli: aktive Menschen) auf: Das Team des DSBG und der NMU entwickelte für Schulen in benachteiligten Gegenden einfache Mittel zur Bewegungsförderung sowie zur Verbesserung der Hygiene und Ernährung. In einer breit angelegten Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Umsetzbarkeit und die Auswirkungen der getroffenen Massnahmen. Die Resultate zeigten, dass sich der körperliche Zustand der Kinder verbesserte und mit ihm auch ihre Lebensqualität und ihre schulischen Leistungen.
Ziel des UNESCO-Lehrstuhls ist es jetzt, die Erkenntnisse und die Massnahmen auf weitere Regionen und Länder des südlichen Afrika auszuweiten. Die Novartis Foundation unterstützt dieses Vorhaben ebenso wie die Botschaft der Schweiz in Südafrika, die auch für die Länder Botswana, Lesotho, Mauritius, Namibia und Swaziland zuständig ist.
Anerkennung öffnet neue Türen
Die Vergabe des UNESCO-Lehrstuhls ist eine grosse Anerkennung der Arbeit von Uwe Pühse und dem gesamten Forschungsteam. Dieser Schritt verleiht den laufenden Programmen nochmals zusätzlichen Aufwind und ermöglicht neue Vorhaben: «Diese Auszeichnung freut uns sehr», sagt Pühse. «Ich bin sehr dankbar, dass die UNESCO die Wirkungskraft unserer Arbeit erkannt hat. Schon die Ankündigung, den Lehrstuhl einzurichten, verhalf uns zu enormer Aufmerksamkeit. Diese möchten wir nun nutzen, um das Projekt auszuweiten und neue Quellen zur Finanzierung unserer Forschungsarbeit zu erschliessen.»
Acht UNESCO-Lehrstühle in der Schweiz
Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, vergibt seit 1992 solche Lehrstühle. Damit fördert sie die internationale Zusammenarbeit sowie die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen Universitäten im Norden und Süden. Durch eine konsequent praxisorientierte Arbeit sollen die Lehrstühle im Sinne der Sustainable Development Goals dazu beitragen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, ihre Bildungschancen zu erhöhen und so die Armut zu bekämpfen. Die Schweiz hat mit Basel aktuell acht UNESCO-Lehrstühle.
Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Uwe Pühse, Universität Basel, Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit, Tel. +41 61 207 47 84, E-Mail: uwe.puehse@unibas.ch