Umfrage zu den psychischen Folgen der zweiten Covid-19-Welle
Die erste Pandemiewelle hat viele Menschen in der Schweiz psychisch stark belastet, wie eine Umfrage der Universität Basel gezeigt hat. Nun rollt die zweite Covid-19-Welle inmitten der dunklen Jahreszeit. Wie sich die erneut hohen Infektionszahlen und Einschränkungen des Alltags auf die Psyche auswirken, untersucht eine weitere Umfrage im Rahmen der «Swiss Corona Stress Study».
11. November 2020
Im Frühjahr boten die bevorstehenden Sommermonate einen gewissen Lichtblick, der Aktivitäten im Freien und Hoffnung auf sinkende Infektionszahlen versprach. Mit der zweiten Covid-19-Welle nun zu Beginn des Winters sind abermals Massnahmen in Kraft getreten, die insbesondere das Sozialleben stark einschränken. Ein Ende ist nicht absehbar, was für viele erneut eine grosse Belastung darstellen dürfte. Die möglichen psychischen Folgen rücken daher auch bei den Gesundheitsbehörden vermehrt in den Fokus.
Den Konsequenzen für das psychische Befinden der Schweizer Bevölkerung gehen Forschende um Prof. Dr. Dominique de Quervain von der Universität Basel mit einer zweiten Befragung im Rahmen der «Swiss Corona Stress Study» auf den Grund. Die anonyme schweizweite Online-Umfrage dauert etwa 20 Minuten und ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar.
Neben Fragen zu Stress und depressiven Symptomen, die einen Vergleich zu den früheren Umfragen erlauben, enthält die neue Erhebung auch Fragen zu den aktuellen Massnahmen und deren Konsequenzen. Ziel ist, mögliche Veränderungen im Vergleich zum Frühjahr aufzuspüren und Strategien zu identifizieren, mit denen die Bevölkerung sich gegen psychische Auswirkungen wappnen könnte. Die Studienergebnisse und die daraus folgenden Schlüsse stellen die Forschenden den Gesundheitsbehörden zur Verfügung.
Die erste Umfrage der «Swiss Corona Stress Study» hatte ergeben, dass der Lockdown im Frühjahr zu unterschiedlichen Reaktionen führte. Während die Hälfte der Befragten entweder keine Veränderung oder gar eine Reduktion im Stressempfinden angab, führte der Lockdown bei der anderen Hälfte zu einem Stressanstieg. Die Häufigkeit schwerer depressiver Symptome hatte im Lockdown zugenommen und blieb auch in der Zeit der teilweisen Lockerungen erhöht.
Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Dominique de Quervain, Universität Basel, Transfakultäre Forschungsplattform Molekulare und Kognitive Neurowissenschaften Mitglied der Swiss National Covid-19 Science Task Force, Tel. +41 61 207 02 37, Email: dominique.dequervain@unibas.ch