Knochen mit Laser minimalinvasiv schneiden: Zwei neue Assistenzprofessoren für das MIRACLE-Projekt
Das Rektorat hat Prof. Georg Rauter und Prof. Azhar Zam zu neuen Assistenzprofessoren an der Medizinischen Fakultät ernannt. Sie werden am Departement Biomedical Engineering in Allschwil das Team im Leuchtturmprojekt MIRACLE verstärken, das von der Werner Siemens-Stiftung über fünf Jahre mit 15,2 Millionen Franken gefördert wird. Ziel ist die Entwicklung eines robotergesteuerten Lasers, der Knochen ohne Berührung präzise schneiden kann.
18. April 2016
Im Zentrum des Projekts steht die minimalinvasive Chirurgie mithilfe von Lasertechnik und Robotik. Angesiedelt an der Schnittstelle von Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Medizin, soll die neue Technik beispielsweise geometrisch komplexe Schnitte an bewegten Objekten mit einer besonders hohen Präzision ermöglichen.
Gleichzeitig möchten die Forscher neuartige Navigationstechniken entwickeln, um das robotergeführte Lasersystem während des Eingriffs exakt kontrollieren zu können. Schliesslich gilt es auch das Potenzial dieser Technik für massgeschneiderte körpereigene Implantate zu erschliessen und einzusetzen.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines integrierten Systems, welches das Spektrum an operativen Eingriffsmöglichkeiten erweitert und sich dank minimalinvasiver Technik auch für ältere Patienten in eingeschränktem Allgemeinzustand eignet.
Zwei gestiftete Assistenzprofessuren
Die Werner Siemens-Stiftung mit Sitz in Zug unterstützt das Projekt MIRACLE (kurz für minimally invasive robot-assisted computer-guided laserosteotome) während der Laufzeit von fünf Jahren mit insgesamt 15,2 Millionen Franken. Darin eingeschlossen ist die Finanzierung von zwei auf fünf Jahre befristeten Assistenzprofessuren an der Medizinischen Fakultät, die nun besetzt werden konnten.
Prof. Georg Rauter wird auf den 1. Mai 2016 neuer Assistenzprofessor für Medizinrobotik und Mechatronik. Geboren 1980, studierte er Mechatronik im Maschinenbau an der Technischen Universität Graz (Österreich) sowie mathematische und mechanische Modellierung an der Ingenieurschule MATMECA in Bordeaux (Frankreich).
Sein Doktorat führte ihn an die ETH Zürich, wo er 2013 promoviert wurde. Seither forscht er als Postdoc am Institut für Robotik und Intelligente Systeme der ETH Zürich sowie am Spinal Cord Injury Center der Universitätsklinik Balgrist. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Entwicklung von Robotern für menschliches Bewegungslernen und Rehabilitation, mathematische und mechanische Modellierung sowie Medizintechnik.
Prof. Azhar Zam, neuer Assistenzprofessor für Medizinische Laserphysik und Optik, ist zurzeit als Postdoc an der Ryerson University in Toronto (Kanada) tätig. Geboren 1981, erwarb er einen Bachelor in medizinischer Physik an der Universität Indonesia und setzte sein Studium in Deutschland an der Fachhochschule und Universität Lübeck sowie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg fort, wo er 2011 zum Doktor der Ingenieurwissenschaften promoviert wurde.
Forschungsaufenthalte führten ihn an die Universität Waterloo (Kanada), die National University of Ireland, Galway, sowie an die University of California, Davis (USA). In seiner Forschung konzentriert sich Azhar Zam insbesondere auf Fragen der optischen Kohärenztomographie, Laser-Gewebe-Wechselwirkungen, Rückmelde- und Überwachungssysteme für Laserchirurgie und -therapie sowie die photoakustische Spektroskopie und Bildgebung. Er wird seine Assistenzprofessur auf den 1. Juli 2016 antreten.
Die beiden Assistenzprofessoren werden am Departement Biomedical Engineering der Universität Basel in Allschwil arbeiten, das Teil des «Switzerland Innovation Park Basel Area» ist. Dort werden sie das Team im Leuchtturmprojekt MIRACLE verstärken und den Einsatz der Technik in der Klinik vorantreiben.