Basler Forscher fliegen in die Schwerelosigkeit
Für zwei Forscher der Universität Basel wurde am Samstag der Traum von Schwerelosigkeit wahr. Die Wissenschaftler testeten während eines Parabelflugs ein neu entwickeltes Messgerät unter verringerter Schwerkraft. Das Instrument untersucht die Ablagerung von Sedimenten und soll die Suche nach Leben auf dem Mars unterstützen.
24. Oktober 2016
Parabelflüge simulieren den Zustand veränderter Schwerkraft. Dabei setzt das Flugzeug jeweils abwechselnd zum Steil- und Sinkflug an. Durch diese Manöver lassen sich Schwerelosigkeit oder verminderte Schwerkraft wie beispielsweise die Marsgravitation simulieren. Forschende erhalten so die Gelegenheit Experimente durchzuführen oder Geräte für die Raumfahrt unter realistischen Bedingungen zu testen. Am Samstag ist der mittlerweile zweite Parabelflug von Schweizer Boden aus gestartet. Organisiert hat den Flug die Universität Zürich.
An Bord des Airbus A310 Zero-G befanden sich insgesamt sechs Forschungsteams, darunter auch zwei Wissenschaftler der Universität Basel. Prof. Nikolaus Kuhn und Techniker Hans-Rudolf Rüegg vom Departement Umweltwissenschaften testeten während des Flugs ein in Basel entwickeltes Photometer – ein Gerät, das zur Messung der Setzgeschwindigkeit von Sedimenten dient.
Wie fliesst Wasser auf dem Mars?
Die Gravitation auf dem Mars beträgt nur rund einen Drittel der unseres Heimatplaneten. Die geringere Schwerkraft führt unter anderem dazu, dass auf dem Mars Wasser langsamer fliesst als auf der Erde, was wiederum Folgen für die Erosion und Ablagerung von Sedimenten hat.
Für das Experiment kombinierten Nikolaus Kuhn und sein Team ein Photometer mit einer Setzsäule, in der sich während den jeweils rund 25 Sekunden andauernden Flugphasen mit reduzierter Schwerkraft Sediment absetzte. Ziel des Experiments war es, das Fliessverhalten von Wasser und Sediment auf dem Mars zu bestimmen.
Die während des Fluges erhaltenen Daten ermöglichen es nun, bestehende Modelle zur Simulation von Sedimenttransport so zu kalibrieren, dass sie die Verhältnisse auf dem Mars abbilden. Die Ergebnisse unterstützen die Suche nach potenziellen Spuren von Leben auf dem Mars, die sich in Sedimentgesteinen erhalten hätten. Daten und Photometer könne ebenfalls für Forschungszwecke auf der Erde eingesetzt werden, beispielsweise zum besseren Verständnis der Ausbreitung von partikelgebundenen Krankheitserregern in Gewässern.
Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Nikolaus J. Kuhn, Universität Basel, Departement Umweltwissenschaften, Tel. +41 61 207 36 45, E-Mail: nikolaus.kuhn@unibas.ch