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Krebs. (01/2023)

Was tun gegen die Plastikverschmutzung, Frau Petrig?

Text: Anna Petrig

Kunststoffabfälle sind ein weltweites Problem. Eine Umweltwissenschaftlerin und eine Völkerrechtsexpertin über Handlungsoptionen für Privatpersonen und Politik.

Prof. Dr. Anna Petrig
Prof. Dr. Anna Petrig, Völkerrechtsexpertin. (Illustration: Studio Nippoldt)

Die Kunststoffproduktion ist von 2,3 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf 390 Millionen Tonnen im Jahr 2021 angestiegen. Jede Minute gelangt Plastik in der Menge eines Müllabfuhrwagens in die Meere. Dies führt nicht nur zur Verschmutzung der Küstengebiete, sondern verwandelt auch den Meeresboden zunehmend in eine Müllhalde.

Aufgrund der zunehmenden Sensibilisierung für die mit der Plastikverschmutzung verbundenen Gefahren und ihre verheerenden Auswirkungen auf Natur und Mensch ist der Druck auf Staaten und internationale Organisationen gewachsen, rechtliche Schritte gegen diese zu unternehmen. In Anbetracht der Dimension des Plastikproblems, das alle Staaten der Welt betrifft und Grenzen überschreitet, besteht ein ersichtlicher Bedarf an globalen Regelungen, die ein koordiniertes Vorgehen ermöglichen.

Obwohl sich in jüngster Zeit die Bemühungen zur Stärkung des völkerrechtlichen Rechtsrahmens gegen die Plastikverschmutzung auf internationaler Ebene, insbesondere in verschiedenen Gremien der Vereinten Nationen (UN), vervielfacht und intensiviert haben, existiert bis heute kein völkerrechtlicher Vertrag, der sich spezifisch der Plastikverschmutzung widmet. Weiter decken verschiedene internationale Umweltabkommen, die Regelungen zur Plastikverschmutzung beinhalten, nicht den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen ab. Vor diesem Hintergrund haben weltweit mehr als 2,2 Millionen Menschen die bisher zahlenmässig erfolgreichste Petition des WWF unterzeichnet. Sie fordert die UN auf, das Plastikproblem durch ein weltweites, rechtsverbindliches und spezifisch auf die Plastikverschmutzung ausgerichtetes internationales Abkommen in Angriff zu nehmen.

Anna Petrig ist Professorin für Völkerrecht und Öffentliches Recht an der Universität Basel. Sie ist Expertin für Seevölkerrecht und Mitglied des «Plastics Treaty Legal Advisory Service», der die am wenigsten entwickelten Länder sowie die kleinen Inselentwicklungsländer bei den laufenden Verhandlungen zum Plastikvertrag rechtlich berät.


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